Tour de Ruhr - Teil Eins: Der Dom zu Duisburg



 


mario reise


Tour de Ruhr - Teil Eins: Der Dom zu Duisburg


Aus der geplanten großen Tagediebe-Exkursion zum Match Schalke-HSV wurde mal wieder ein Solo-Trip: Mittwochabend startete ich mit fünf Stehplatzkarten für die Arena auf Schalke und der allerletzten Promotions-Sparnight von Wien West nach Düsseldorf.

Der Nachtzug Wien-Düsseldorf entpuppte sich unerfreulicherweise als ein paar an den Nachtzug „Hans Albers“ Wien-Hamburg angehängte Kurswägen. Und da es sich wie erwähnt um die letzte 15 Euro-Sparnight handelte, waren diese auch enorm gut besucht. Ein Blick auf die Reservierungen außen an den Abteilen bekräftigte dies, viele gelbe Zettel, wenig freie Stellen.

So machte ich mich schon bereit für Wachbleiben bis Nürnberg um ca. 1:30 Uhr, wenn mein Kurswagen an einen vollwertigen Nachtzug nach Düsseldorf angehängt werden sollten. Dann müsste es wieder Platz genug geben. Erfreulicherweise verließ aber ausgerechnet der mir gegenübersitzende Passagier das Abteil, um sich in einem anderen Abteil einzunisten. Die verbliebenen Mitfahrer waren zwar allesamt recht studentisch, Unterhaltung kam aber trotzdem nicht auf. Meine Frage nach Sehenswürdigkeiten im Ruhrgebiet brachte nicht viel, die Leute waren alle nicht wirklich aus der Düsseldorfer Gegend. Einig waren sie sich aber, dass der Landschaftspark Nord oder auch Industriepark Nord wohl meinem Wunsch nach Industrieromantik recht nahe kommen würde.

Letztendlich schlief ich schon zwischen Regensburg und Nürnberg ein und wachte erst nach Köln auf. Also eine vollwertige Übernachtung im Nachtzug, so wie es die Werbung von DB und ÖBB verspricht. Nach einem Käffchen und Croissant am Düsseldorfer Bahnhof machte ich mich gleich auf den Weg ins Büro, dort startete ich eine exzessive Internetsession, zu schreiben hatte ich auch noch was, so wurde es schnell 18 Uhr. Auch abends sollte es recht ruhig weiter gehen, gemütliches Beisammensein in der Wohnung eines Bekannten wo ich auch nächtigte.

Am Freitag hatte ich vormittags noch einen kleinen Termin zu erledigen, der mich nach Gelsenkirchen führte, spaßigerweise ganz in die Nähe der Schalker Arena, die doch eigentlich erst am nächsten Tag dran war. Ein Tagesticket für die Verkehrsregion kostet übrigens stolze 18 Euro, dafür kann man auch Regionalexpress und ganz weit weg fahren. Und mit eben einem solchen braucht man nur 15 Minuten von Düsseldorf nach Duisburg, von dort ging es mit der Straßenbahn, die dort anmaßend als U-Bahn bezeichnet wird, weiter zum Landschaftspark Nord, wo ich allerdings erst kurz vor 19 Uhr ankam.

Der Landschaftspark Nord (www.landschaftspark.de) war dann aber genau mein Ding. „Hier floss das Eisen, hier glühten tausend Feuer in der Nacht“, leider jetzt nicht mehr, denn im Hüttenwerk Duisburg-Meiderich (Für Ungebildete: Das „M“ in MSV Duisburg steht für Meiderich(er)). Heute gilt: „Faszination Freizeit an einem Platz, den die Spuren harter Arbeit prägten. Junges Grün zwischen den alten Industrie-Kathedralen“. Details bitte der Internetseite des Landschaftspark entnehmen.

Nachts werden die alten Hochöfen und Industrieruinen durchaus spektakulär in drei Farben wechselweise beleuchtet, aber noch war es ja hell. Im Besucherzentrum „Hauptschalthaus“ erhielt ich die freudige Kunde, dass es heute noch Abendführungen gäbe. Ich hatte die Wahl zwischen der Fackel- oder der Nachtlichtführung durch das illuminierte Hüttenwerk. Da die Fackelführungen von ehemaligen Beschäftigten des Werks durchgeführt werden, griff ich hier zu. Bis es losgehen sollte, empfahl man mir noch im Hellen auf den Hochofen zu klettern, um danach zu wissen, was man jetzt im Dunkeln nicht erkennen könnte. Also rauf und runter, inklusivem kurzen Verirren, dementsprechend spaßig dürfte es sein, wenn man da beim Erstbesuch im Finstern raufsteigt. Was problemlos möglich wäre, denn das Gelände ist immer frei zugänglich, der Eintritt ist frei, lediglich die Führungen kosten 6 Euro.

Diese 6 Euro sind bestens investiert, denn die Führung ging über zwei Stunden und war höchst unterhaltsam und informativ. Oben am Hochofen hat man einen großartigen Ausblick über das Ruhrgebiet, vom Düsseldorfer Fernsehturm bis zum Gasometer Oberhausen, dem Tetraeder, die riesigen Schutthalden und viel, viel Industrie. Wer wie ich zu Schulzeiten mehrmals durch die VOEST in Linz geschleift wurde, der sollte alles vergessen, was da gesagt wurde. Wie hier seinerzeit (bis in die achtziger Jahre aber doch!) das Eisen gewonnen wurde, das ist eine ganz andere Industriegeschichte gewesen. Ein Wahnsinn, mit welchem gigantischen Arbeitseinsatz und Aufwand hier dann letztendlich nur relativ minderwertiger Eisen produziert wurde.

Nach dem Landschaftspark wollte ich eigentlich noch ein wenig durch Duisburg strollen, was aber wegen der vorgerückten Stunde und der vollkommenen Leichenstarre der Duisburger Innenstadt nach 22 Uhr deutlich abgekürzt wurde. Auch den Hafen hab ich sein lassen, ein Blick in die Broschüre „Route der Industriekultur“ sagt klipp und klar, das Ruhrgebiet bietet Action für locker eine Woche. Eher zwei. Read my lips!

Also zurück nach Düsseldorf, dort noch paar Leute in einer gemütlichen Kneipe getroffen. Jetzt ist es mal Zeit zu sagen, dass das regional favorisierte Altbier von allen Biersorten diejenige ist, die mir am meisten zusagt. Schmeckt irgendwie malziger und einfach süffiger als die hellen Biere. Gegen halb drei kam ich dann ins Bett. Für morgen stand ja das eigentliche Ziel dieser Reise an, der Auswärtssieg auf Schalke samt kritischer Analyse des dortigen Sportplatzes. Das gibt’s dann...morgen!



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schöner schrieb. schöne grüße.

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