Ghana 3



 


acn ghana 2008


Ghana 3


Wieder zurück von den Frühlingsferien am Strand.

Aber erstmal ging es Donnerstag ja noch in Accra zur Sache mit sehr interessanten Spielen. Erst mal bewahrheitete sich meine Prophezeiung, dass Guinea die Marokkaner panieren kann. Tolles Spiel, 3:2 für Guinea, aber Rot für deren absoluten Superstar Feinduono. Wenn sich das nicht nochmal rächt. Im zweiten Spiel rechnete alles mit einer totalen Vernichtung von Namibia durch Ghana. Überraschung, Überraschung, die Mannen um Collin Benjamin hielten sehr gut mit und hätten mit etwas Glück ein Unentschieden ernudelt. Collo war allerdings nicht so gut drauf und ist nach dem Spiel auch zurück nach Hamburg. gefeiert wurde natürlich trotzdem in Ghana aber deutlich verhaltener und die Kritik am Team fiel recht deutlich aus. Speziell Stürmer Gian Asamoah wurde medial ziemlich mit Dreck beworfen.

Freitag ging es vormittags erneut mit dem Bus nach Takoradi, die Stadt mit dem supergrottigen Hotel Zenith und dem Stadion, in dem mein Handy geklaut wurde. Die Stadt konnten wir allerdings vermeiden, in dem man den Bus bereits an der Stadionabzweigung, die wir diesmal ja schon kannten, verließen. So wurde die Zeit in einer Art Fandorf verbummelt. Dort wurden die Nigeria und CIV-Fans mit einheimischem Essen versorgt und ich mit einer Portion durchaus leckerer Spaghetti Bolognese auf Ghanaisch. Dazu gab es vom offenbar gute Geschäfte machenden Standbesitzer eine Flasche Whiskey aufs Haus und reichlich Cola. Habe ich schon erwähnt, dass das Bier, das im Stadion verkauft wird, "Friends" heisst, aus dem Hause Guiness stammt und geschmeidige 12,2 Prozent auf die Waage bringt? Vorbild, auch wenn es nicht sonderlich schmeckt.

Die Matches sind schnell erzählt. Erst vernichten die Ivorer mit einem blendend aufgelegten Drogba unsere geliebten Squirrels aus Benin mit 5:1. Dann schafft Mali in einem sehr hochklassigem Spiel den gewünschten Punkt mit einem 0:0 gegen Nigeria. Berti Vogts Supereagles benötigen somit Hilfe von der Elfenbeinküste, denn aus eigener Kraft ist das Viertelfinale nicht mehr drin. Nach dem Spiel wollten wir ja Takoradi unbedingt vermeiden und unbedingt gleich an den Strand ins Beach Resort. Hierzu standen die Chancen nicht schlecht, denn der Chef von dem Teil sollte nach dem Spiel seine Frau im Stadion abholen und uns mitnehmen. Wir sollten nach einem weißen Pickup Ausschau halten. Und kaum aus dem Stadion draussen, sehen wir schon einen Pickup voller Obronis. Der war es dann auch und Jason und ich zwängten uns auf die Rückbank während sich Matt das zweifelhafte Vergnügen eine Fahrt auf der Ladefläche gab, die ordentlich mit Leuten vollgepackt war.

Auf dem Beifahrersitz ein weißes paar Monate altes Baby, das ob des Trubels etwas verwirrt dreinschaute. Die Besitzer der Lodge waren dann auch Engländer, die offenbar zuviele Auswanderersendungen auf VOX gesehen haben. Unterwegs durfte ein Teil der Ladeflächenbewohner in ein zweites Auto umsatteln und es ging auf einer zum Schluss wirklich unglaublich schlechten Straße Richtung Beach Resort. Entsprechend dauerte der Trip auch über eine Stunde für 30 Kilometer. Das Resort war dann "Öko-freundlich" was sich beispielsweise in extrem übelriechenden selbstkompostierenden Toiletten zeigte. Ansonsten aber sehr schön und eben direkt am Meer. Die problemlose Anreise wurde nach dem Bezug von drei freien Betten in einem 6er Zimmer noch am nächtlichen Stand gefeiert, mit einer Seemannslaterne, Whiskey und Cola. Davon gibt es ein schönes Selbstauslöserportrait des "Teams", das eher kein Fall fürs Internet ist. Es war halt ein harter Tag bzw. Woche, was den Leuten auch anzusehen ist, hat nix mit dem Alkohol zu tun.

Als man dann ins Bett wankte, eine unangenehme Überraschung nach einem Tag, an dem eigentlich alles perfekt aufgegangen ist. Mein Bett war belegt und der Okkupator beharrte darauf, dieses schon seit Tagen sein eigen zu nennen. Also musste die Hütte vom Big Boss zwecks Klärung gesucht werden. Das war im Dunkeln sehr, sehr schwierig, gelang aber. Diese löste, nachdem wir ihn endlich aufgeweckt hatten, das Problem sehr unoriginell, in dem einfach eine weitere Matraze ins Zimmer geworfen wurde.

Am nächsten Tag wurden wir dann mit einem wirklichen Traumstrand, der an die Locations in Thailand oder Malaysia durchaus rankommt, belohnt. Entsprechend stand totales Relaxen auf dem Plan, ausführlich frühstücken (englisch!), baden im Meer bei gewaltigen Wellen, rumliegen und lesen.Die Matches in Kumasi, die wir am Samtag schwänzten, wurden natürlich im TV verfolgt. Das erste gleich recht kurios in einer naheliegenden Siedlung von Einheimischen. War aber irgendwie nicht so ganz das wahre, so dass wir das zweite, welches einen weiteren klaren Favoritensieg brachte, im Resort bei miesem Bild anschauten.

Das Resort war überhauprt sehr gut besucht, kein Wunder, da es ja einen der schönsten Strände Westafrikas haben soll. Mehrheitlich war es aber in der Hand von Fußballfans, womit sich das Gesprächsthema für den angebrochenen Abend von selbst ergab. Der nächste Tag brachte dann "more of the same", nur dass wir nicht mehr ins Dorf gingen. Stattdessen stellte sich raus, dass Jason aus Stoke durchaus eine ungefähre Ahnung hatte, was ein weißer Spritzer ist. Allerdings glaubte er, dass wir den nicht gerade edlen italienischen Weißwein aus der Strandbar nicht mit Wasser sondern mit Spite mischen würden, was dann ja ein süßer Spritzer wäre und der kommt, wenn überhaupt, nur mit Almdudler in Frage. Was sie hier nicht ham. Also ganz klassiches nachmittägliches eiskalte weiße Spritzer trinken bei einer extrem feuchten Gluthitze. Die Spiele am Abend brachten einen höchst erfreulichen Sieg für meine Angolaner gegen den Senegal und eine weitere miserable Performance der Südafrikaner gegen starke Tunesier.

Das war also das erholsame Strandwochenende, das in der tat keine Wünsche offen ließ. Ein Problem gab es aber, trotz Autan und Moslitonetz kassierten wird unzählige Insektenstiche. Matt schien das nicht zu stären aber Jason und ich waren uns sicher, dass das Doxyzyklin in unseren Körpern einen harten und hoffentlich erfolgreichen Kampf gegen die Malaria führt. Mal sehen wie das weitergeht.

Weitergings erstmal Montag morgen um 6 Uhr. Per bestelltem Trotro erst nach Takoradi und dort mit einem Van mit Klimaanlage (nobel, aber nur 40 Cent teurer als der Bus und 2 Stunden schneller) zurück nach Accra. Der Fankönig konnte sich dabei den Beifahrersitz schnappen und somit friedlich vor sich hindösend die Stadt erreichen, die bei ihm mittlerweile heimatliche Gefühle auslöst. Was natürlich an den wunderbaren gastgebern im Crystal Hostel, der Familie Quaynor liegt. Viel Zeit für Wiedersehensfreude blieb aber nicht, denn ich hatte im Gegensatz zu den anderen mein Ticket noch nicht in den Händen, sondern einen Holländer telefnisch mit der Organisation beauftragt. Dieser hat das aber blendend hinbekommen, so dass man voller Vorfreude auf das Knallerspiel Ghana-Marokko blicken konnte.

Dieses gewann Ghana hochverdient und souverän mit 2:0, was die üblichen Jubelorgien samt Unmöglichkeit ein Taxi zu bekommen zur Folge hatte. Und eine weitere lustige Anekdote. In den Stadien senden diverse Radiosender ohne Rechte mit Handys an die klassische Radiomikrofone angeschlossen sind, ein wenig illegal. Übrigens haben auch ALLE vier großen TV-Sender die TV-Rechte gekauft aber keiner wollte sie exklusiv rätselhafterweise. Somit laufen die Spiele auf allen Sendern mit unterschiedlichen Kommentatoren. Was die Radiofreunde betrifft, die fangen die Stadionathmosphäre gut ein und sichern sich auch gerne Gastkommentare von Zuschauern aus aller Welt. So hatten ich und der holländische Kollege gestern einige Liveauftritte im ghanaischen "Happy Sunshine"-Radio. Mein Fazit für das ghanaische Radiovolk: "Wenn Ghana diese Form halten kann, dann werden sie in diesem Turnier noch einiges erreichen". Knallharte Analyse, oder?

Nachdem endlich ein Taxi ergattert wurde, der Fahrpreis mühsam ausgehandelt wurde und wie immer zu teuer war, daheim im Crystal. Von Onkel Seth wurden wir mit der freudigen Nachricht begrüßt, dass es anläßlich des Ghana-Viertelfinaleinzugs heute Freibier gibt. Faire Geste, aber ich war von dem Tag so KO, dass ich nach einer 2/3 Liter Flasche Star bedient ins Bett sank. Und da war ich nicht der einzige, 5 Uhr früh aufstehen und den ganzen Tag temperaturen über 30 Grad, das holzt rein.

Und damit sind wir schon wieder in der Aktualität angelangt, nämlich heute. Tickets für CIV-Mali gab es ganz regulär für 4 oder 15 Cedi am Stadion, wie mittlerweile bei jedem Spiel ausser den Ghana-Matches. Leider aber keinen vernünftigen Bus mehr nacxh Kumasi am Vormittag, so dass es mal wieder um 7 Uhr morgens losgeht. Also 6 uhr aufstehen. genau wie übermorgen, wenn es hoch in den Norden nach Tamale geht. Aber die Vorfreude auf die Spiele ist immer noch da, wenigstens bei mir. Matt schwächelte am Sonntag schon etwas und hat sich die Spiele im TV nicht angesehen. Da er zusätzlich auch noch eine heiße Schokolade statt Kaffee zum Frühstück bestellt hatte, machten wir uns etwas Sorgen, dass das die ersten Schritte zur Homosexualität sein könnten. Wir überlegten schon, ob wir nicht 3 Cedi (also 2 Euro) für eine Runde "Quicktime" in der Soldiers Bar in Accra für ihn zusammenlegen sollten. Bevor wir Sätze wie "Ich geh lieber shoppen und wir treffen uns dann nach dem Spiel" hären müssen. Aber gestern bewieß er mit ordentlicher Support-Mentalitá bei Ghana-Marokko, dass das nur ein kleines Tief am Wochenende war.

Es ist aber trotzdem gut, dass es jetzt in die Viertelfinals geht, denn eine gewisse Müdigkeit verspürt jeder schon, speziell durch die "Double Header", wenn zweimal total überlegene Mannschaften langweilige Spiele gewinnen. Dagegen hilft durchaus der lokale Energy Drink "Blue Jeans", der im Stadion von sehr sehr hübschen Mädels verkauft wird. Anders als in unseren Stadien, wo dem Verkaufspersonal alles Wuscht ist, sehen diese auch überhaupt nicht ein, wieso man keinen kauft, obwohl man so erschöpft aussieht und "Blue Jeans" nötig hat. Kauft man dann doch eine Dose, wird man dafür auch 4 Tage später noch bei einem anderen Spiel überschwänglich als "my great friends" begrüßt. Erwähnenswert sind auch die knallengen kurzen Blue jeans des erwähnten und ausschließlich weiblichen Verkaufspersonals.

Somit beschließe ich den heutigen Eintrag auch mit dem Werbetext auf den Blue jeans-Dosen: "Blue Jeans Energy Dring is highly effective and well acclaimed worldwide by people who live busy active Lifestyles, e.G. Sportmen, Professionals, Business Executives, Students, Drivers. Enjoy it also for great fun and leisure."

Klare Sache, wer mit "busy active Lifestyle" und "Professionals" gemeint ist.



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