Dias de futbol



 


penang


Dias de futbol


Liebes Tagebuch, das war mein 23. August 2005.

07:50 – Aufstehen, trotz der Anspannung habe ich eigentlich recht gut geschlafen, zu kurz freilich. Bei einem Powerfrühstück verabschiede ich mich von dem Kumpel in Erlangen mit dem ich Sonntag bei Leipzig gegen Dresden war und bei dem ich seit dem zur Vorbereitung der Valencia-Aufgabe nach dem stressigen Pokal-Wochenende ausführlich ausgechillt habe.

08:20 – Statt den Bus zu nehmen geh ich zu Fuß zum Bahnhof, obwohl ich einen Fahrschein hätte, so voller positiver Energie bin ich.

09:01 – Der Regionalexpress Schweinfurt-München trudelt pünktlich in Erlangen ein. Sehr gut, denn der Zeitplan ist ja nicht unbedingt großzügig konzipiert. Die Fahrt geht mit der Sonntags-FAZ recht zügig.

09:39 – Genau, der Buches hat ja heut Geburtstag, also gleich noch mal Notebook raus und dank UMTS-Karte auf tagedie.be gratulieren. Der Kev, der Streber, hat den passenden Thread schon um 00:01 Uhr aufgemacht.

11:55 – Mit 2 Minuten Verspätung in Freising angekommen, das Wetter ist so, dass man höchst gerne in den Flieger steigt, naß, kalt, dunkel und unangenehm. Ein Lob der pünktlichen Bahn, prompt den Bus zum Flughafen um 11:56 Uhr erreicht.

12:18 – Komisch, der Check In ist gar nicht an den Lufthansa-Schaltern, werde eine Etage tiefer geschickt. Der Lufthansa-Flug stellt sich prompt als Condor-Flug heraus, wie oft wird mir eigentlich noch etwas anderes reingewürgt, wenn ich Lufthansa buche. Naja, immer noch besser als die Obergeizkragen von der AUA.

13:20 – Aber nicht viel besser, es gibt nur Alkoholfreies zu trinken und ein Schinken“baguette“. Alles für den Verein. Außerdem dauert es fast bis Barcelona, bis ich endlich eine Cola bekomme.

15:35 – Landung in Valencia. Massenhaft Rautenträger und auch Everton-Fans im Flieger. Mit Karsten von der Brigada Bavaria, den ich vorher nicht kannte, zum Flughafenbus #150 Richtung City. Sehr kommode 1 Euro bezahlt und fast direkt vorm Hotel gelandet.

16:50 – Das Hostales El Rincon bietet das Einzelzimmer für kaum schlagbare 10 Euro, der Vorabblick in den LP hat sich doch bezahlt gemacht.

17:10 – Kurze Runde durch die Stadt, aber am Treffpunkt nur vereinzelt bekannte HSVer begrüßt.

18:05 – Mit Karsten vom Condor-Flug zum Stadion. Die Metro genommen, aber alles sehr nah beieinander.

19:00 – Das Mestalla sind von außer aus, wie ein außergewöhnlich hässliches Parkhaus. Eintritt nur 6 Euro, Bier vorm Stadion 1 Euro. Ein Dönerladen bietet Kombo mit Döner plus 1 Getränkt für 4 Euro sogar auf Deutsch an, sehr geschäftstüchtig.

19:21 – SMS mit höchst erfreulichem Inhalt. Rapid hat die UCL-Quali doch noch geschafft und in Moskau 1:0 gewonnen, tolle Sache für die vielen mitgereisten Rapidler. Das werden Fußballfeste in Wien! So muss es auch für Hamburg laufen.

20:44 – Der Platz vorm Stadion füllt sich immer mehr, da trifft man keine Bekannten mehr durch Zufall. Ich will rein.

20:50 – Von innen sieht schon weit besser aus. Beeindruckend vor allem die 3 Ränge der Gegentribüne, aber auch die spektakulär hochgebauten Tribünen hinter den Toren.

21:30 – Die Hütte wird bummvoll, aber die Zeit bis zum Anpfiff zieht sich. Noch mit einem Bocadillo mit zwei argen Zwiebelblutwürsten gefüllt zur Stärkung.

21:55 – Ein Blick auf die Aufstellungen kurz vor Spielbeginn. Alleine was bei Valencia auf der Bank sitzt: Marchena, David Villa, Angulo, Mista, Di Vaio...

22:00 – Stimmung prächtig, die Spanier natürlich ohne Choreo oder irgendwas dergleichen, aber sehr sangesfreudig. Rund 1.000 HSV dürften vor Ort sein.

22:15 – Die Spanier legen wie zu erwarten war, sehr engagiert los. Kluivert, der sich leider nicht als der erwartete Hundskicker, der zu dumm für Fußball ist, präsentierte, mit Kopfball an die Latte. Davor schon Wahnsinnsabwehr von Wächter. Wie sollen wir das 90 Minuten durchstehen, wir brauchen ein Auswärtstor!

22:21 – Erinnerungen an Villarreal und Roma werden wach, als wir praktisch keine Torchancen herausspielen konnten. Heute muss Van der Vaart das ändern und Mpenza oder Lauth einen auflegen.

22:32 – Nein, heute wird es nicht so laufen. Die Anfangsoffensive von Valencia ist abgeflaut, der HSV kommt zumindest zu vielversprechenden Ansätzen nach vorne und ist jetzt gleichwertig.

23:04 – Zweite Halbzeit beginnt, Mehdi kommt für Beinlich und geigt gleich ordentlich auf. Vielleicht kann er uns dem Auswärtstor den entscheidenden Schritt näher bringen.

23:20 – Druck der Spanier wird jetzt wieder stärker, in Halbzeit Zwei noch kein HSV-Angriff. Religiöse Gefühle kommen auf, eine höhere Macht muss heute für Gerechtigkeit sorgen.

23:37 – Da waren sie, die zweite Topchancen für den HSV. Eine Ecke und ein Freistoß, doch der Ball will einfach nicht ins Tor. Das Zittern geht weiter, die Anspannung ist nicht in Worte zu fassen.

23:39 – Atouba und van Buyten vertendeln den Ball im eigenen Strafraum, doch der Spanier ist gottseidank zu blöd. Das werden die längsten 10 Minuten meines Lebens.

23:42 – Endlich gehen den spanischen Wirrköpfen die Nerven durch. Zwei Valencia-Spieler werfen den verletzten Jarolim in einer unglaublich unsportlichen Aktion vom Platz. Der ansonsten hervorragende französische Schiedsrichter, der die Schwalben und miesen Aktionen der Spanier immer richtig beurteilt hat, gibt aber keine zwei Roten, sondern nur einmal Gelb. Unfassbar.

22:43 – Ab jetzt schaue ich nicht mehr auf die Uhr. Im Stadion ist sowieso keine. Die Nachspielzeit wird nicht angezeigt, dauert aber gefühlte 12.000 Jahre. 7 Minuten müssen es mindestens gewesen sein. Dann endlich Abpfiff, Sieg, kein Jubel möglich, zugeschnürte Kehle, Schweißausbrüche.

Von Minute zu Minute steigt das Glücksgefühl an, als die Mannschaft die Medaillen und die Trophäe erhält, bedeutet das wohl, dass wir wirklich gewonnen haben. Genauso wie die Mannschaft, die nach 1 Uhr immer noch am Rasen steht, will ich dieses Stadion nie mehr verlassen. Der Weg vom Stadion zurück in die Innenstadt ist mehr ein schweben als ein gehen.

Hunderte Superlative könnten aufgezählt werden, kein einziges Gegentor in zwei Spielen gegen Valencia, nein, im ganzen Bewerb! Alles egal, nur eines zählt, der Briefkopf des so ruhmreichen Hamburger Sport-Verein, über den viele böse Menschen behaupten, „ihr habt nur Tradition und sonst nichts“, muss um „UEFA Intertoto Cup Sieger 2005“ erweitert werden. Soll Deutschland Fußballweltmeister 2006 werden, dann ringt mir das ein „schön“ und „gut so“ ab, gewinnen irgendwelche Milliardärshuren die Champions League, irgendeine AG oder KgaA irgendeine nationale Meisterschaft, was solls, mir egal. Mein Hamburger Sport-Verein von 1887 e.V. hat mir einen Titel geschenkt, den ich ebenso wie diese Nacht in Valencia niemals vergessen werden. Dafür ein schlichtes Danke.



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Hunderte Superlative könnten aufgezählt werden, kein einziges Gegentor in zwei Spielen gegen Valencia, nein, im ganzen Bewerb! Alles egal, nur eines zählt, der Briefkopf des so ruhmreichen Hamburger Sport-Verein, über den viele böse Menschen behaupten, „ihr habt nur Tradition und sonst nichts“, muss um „UEFA Intertoto Cup Sieger 2005“ erweitert werden. Soll Deutschland Fußballweltmeister 2006 werden, dann ringt mir das ein „schön“ und „gut so“ ab, gewinnen irgendwelche Milliardärshuren die Champions League, irgendeine AG oder KgaA irgendeine nationale Meisterschaft, was solls, mir egal. Mein Hamburger Sport-Verein von 1887 e.V. hat mir einen Titel geschenkt, den ich ebenso wie diese Nacht in Valencia niemals vergessen werden. Dafür ein schlichtes Danke.

schön. schön. schön.

super posting! herzliche gratulation! das ganze erinnert mich an eine nacht der liebe im innviertel, starring die sportvereinigung.

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