Frohes Neues Jahr!



 


Suedostasien Extravaganza 2005


Frohes Neues Jahr!


Und zwar das chinesische, welches dieser Tage gerade ausführlich von der nicht gerade kleinen chinesischen Szene in Thailand gefeiert wird. Und die Malaysier, die ja keine Gelegenheit auslassen, um dem Partyverbot des Imam im eigenen Land ein wenig zu entkommen, packen Frau und Kinder in den Proton und fahren über die Grenze nach Hat Yai. Und genau da bin ich auch gerade auf dem Sprung nach Langkawi, Malaysia.

Aber der Reihe nach. Gestern war mein Abreisetag von der Insel Koh Pangan (um die Ecke vom bekannteren Koh Samui). Da ich dei Nachtfähre nehmen wollte, galt es erstmal den ganzen Abreisetag rumzuhängen, was dank diverser Hängematten am Beach kein großes Problem war. Mit meinen vielen neuen Freunden vom Chokana Beach Resort aus Salzburg, Japan und Quebec noch ein wenig gequatscht und schon war es 8 Uhr. Als ich gerade den kleinen und den großen Rucksack geschultert hatte, fing mich gleich einer der Chokana Chefs ab und kutschierte mich mit seinem Scooter zum Pier. Sehr erfreulich, wären doch gut 2 km gewesen. Das Chokana bestach überhaupt durch eine sehr familiäre Atmo, Poolbilliard, Schorchelzeugs war gratis und immer gute Laune angesagt im Gemeinschaftsbereich. Und mit "Bungalows" vom bescheidenen ein Euro Hüttchen bis zur Honeymoon Suite alles da, ohne den Trubel vom entsetzlich kommerziellen Touristengrill Had Rin. Eine Empfehlung!

Die Nachtfähre (Slow Ferry) hab ich eigentlich als Riesenschiff erwartet, das Fahrzeuge, Lebensmittel und den ganzen Kram vom Festland auf die Insel schippert, aber weit gefehlt, eine klassische Nußschale war das. Ich hab das teurere Oberdeck genommen, um vielleicht mehr Platz zu haben, da ich erwartet hab, dass diese Fähre eher von Einheimischen benutzt wird, die die Billigvariante Unterdeck nehmen, weil sie eh in erster Linie irgendwelche Transportsachen erledigen. Als ich an Bord ging, waren auch erst 2 Leute am Oberdeck, aber das Deck an sich war spektakulär an sich. Solls ja Leute geben, die sogar in der Hall of Dremas im Instant Sleep Hamburg nicht pennen können, weil da knapp 30 Betten in einem verwinkelten Raum stehen, übertrifft das alles. Ein Matrazenlager, in dem im Abstand von 50 cm jeweils knapp 50 kleine Kissen an den Schiffsseiten bereitliegen. Decken nicht, aber das ist zweifelsohne nicht entscheidend. Nunja, wer soll schon die Nachtfähre nehmen, das wird ja nicht voll werden. Wurde es dann natürlich doch ziemlich, aber ich hatte etwas Glück und rechts und links von mir ganz gut Platz. Und da das Schiff schön schaukelte, Nußschale wie gesagt, bin ich ruckzuck eingepennt, kaum waren wir aus dem Hafen. Und ich hätte prima durchgeschlummert bis zur planmäßigen Ankunft um 5:30 Uhr. Nur machte die Slow Ferry ihrem Namen leider überhaupt keine Ehre und kam eine Stunde zu früh an, was mit ausgiebigem "Suuuuuurat Thaaaaaani" Geschrei des Bordpersonals unmissverständlich klar gemacht wurde.

Erst mal ein Sammeltaxi zur Bushaltestelle genommen, die natürlich total verwaist war. Lediglich ein paar Eidechsen und Ratten leisteten mir die halbe Stunde bis endlich der Bus zum Bahnhof kam. Am Bahnhof dann gleich ein Ticket für einen Zug nach Hat Yai um 6:20 Uhr bekommen. Allerdings war das ein "Local"-Zug, bisher war mir gar nicht bekannt, dass es unter einem "Ordinary Train" noch ne Stufe gibt. Und der Zug hatte sogar nur Dritte Klasse, was zum einen heißt, eztrem schweinebillig (gut ein Euro für ein paar hundert Kilometer), zum anderen "Meet the people!", denn in dem Zug wird jetzt das gespielt, was ich von der Fähre ürsprünglich erwartet hatte. Nur zwei durchgehende Bänke links und rechts, man sitzt also zur Zugmitte schauend, und körbeweise Waren, lebende Tiere und was man sonst noch gern im Zug dabei hat, wird transportiert. Omas wuchten säckeweise Reis in den Waggon und ziehen sich gepflegt zu einem Schläfchen zurück, während die nächste Oma ihren kompletten Hausstand dabeihat. Ich mach aus der Situation das allerbeste und nutze die durchgehnde Bank erstmal für ein größeres Schläfchen. So gegen halb 10 begebe ich mich dann in die äußerst unbequeme Sitzposition, da die Sache immer voller wird und ich sowieso meinen Schlafbedarf durch die FähreßZugßKombo erfolgreich erfüllt habe. So gegen 11 Uhr überholt uns dann der "Special Train", der zwei Stunden später in Surat Thani gestartet ist.

Da ich mir aus Hygienebedenken bei den circa 41.000 fliegenden Händlern, die den Zug alle 5 bis 10 Minuten mit Essen und Trinken aller Art versogen, nix mehr kaufen wollte, mache ich Kompromisslösung. Ein Säckchen Tamarind-Früchte, die man erst schälen muss und die somit nach der Regel "Cook it, peel it, stir it...or forget it" völlig unbedenklich sind. Das Zeug kenn ich aber nur als Saft zum Trinken und nicht in seiner Urform. Als ich die lange braune Schote aufbreche, kommt da eine Kette klebliger brauner Masse mit weißem Überzug raus, von der ich vorsichtig abbeiße. Hat wie erwartet Kerne und schmeckt etwas komisch. Mein Sitznachbar, dem ich vorher bereits was von dem Zeug angeboten habe (wollt aber nix), revanchiert sich netterweise mit dem Hinweis "When white dirty". Aha, das Weiße war also Schimmel, man lernt doch nie aus. Das nächste Teil war dann korrekt braun und schmeckt in etwa nach Datteln nur mit einer säuerlichen Note. Nix großartiges, aber da ich den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte, hab ich alle bis auf die Weißen gegessen. Übrigens genauso klebrig wie Datteln und Händewaschen in einem Zug dieser Preisklasse, selten so gelacht.

Nach rund sechseinhalb Stunden war dann Hat Zai erreicht und ich verließ mich auf den Tipp eines älteren Engländers auf der Nachtfähre und suchte das entsprechende Hotel ganz in der Nähe des Bahnhofs auf. Astreines, sauberes Zimmer, ein Volltreffer für knapp 4 Euro pro Nacht. Auf der Straße werd ich nach 5 Sekunden bereits darauf angesprochen, ob ich nicht ne Lady brauchen könnte und 5 Minuten schon wieder. Da die Malaysier hier wie gesagt am Wochenende raufkommen, um all das zu machen, was der Imam daheim total Scheiße findet, war das freilich zu erwarten, dass hier die Party nicht weniger abgeht, als in anderen thailändischen Großstädten.

Hat Yai ist laut Guidebook in erster Linie eine Stadt für kulinarische Unternehmungen, echte Sehenswürdigkeiten gibts keine, ideal für die letzte Station in Thailand, das ja auch durch das ausgezeichnete Essen überzeugen kann. Und so verlief dann auch der weitere Tag. Die ganze Stadt ist eine einziges Hawker (zu deutsch in etwa mobiler Freßstand mit Kleinstküche)-Meer mit allem was die thailändische, chinesische, indische und malayische Küche zu bieten hat. Und alles sensationell günstig, ein Gericht kostet 0,20 bis 1 Euro.

Erst mal ein Nudelgericht (Spaghetti mit selbst auszuwählender bzw. zu komponierender Sauce), dann endlich die erste echte Durian. Bisher hatte ich ja nur Durianchips und Duriankekse. Eine Portion Durian mit sticky Rice und man weiß sofort wieder, wer die Königin aller Früchte ist. Kurz zuvor wollte ich in einem Kaufhaus noch paar Sachen wie neues Duschgel einkaufen, bemerkte aber gerade noch das Durianverbotsschild an der Tür. Der Hass auf die Durian ist leider auch in Thailand sehr weit verbreitet. Offzielle Broschüren schreiben Lügen wie "nur für Personen mit starkem Magen" genießbar und die Verbote finden sich überall, sogar auf den Zugtickets steht drauf.

Alles vollkommener Blödsinn, die Durian riecht vielleicht etwas streng, aber sie schmeckt köstlich. Die Schärfe einer Zwiebel nur etwas subtiler und dazu angenehmige Fruchtigkeit wie eine Banane, aber intensiver. Auch so eine Legende ist, dass man die Durian niemals gemeinsam mit Alkohol konsumieren soll, gibt da keinerlei Probleme. Nach der Durianextravaganza hab ich dann das Chinesische Neujahrsfest entdeckt, dass auch am 2. Tag noch in vollem Gange war. Total super, ein Fest für alle Sinne mit einer Straßenparty, die sich gewachsen hat. Jetzt folgte bei mir die große Freßorgie, ich kann nicht alles aufzählen, was ich probiert hab, es waren immer kleine Gerichte, meistens sehr scharf. Dazu wurde man an den Ständen genötigt, auch all das zu probieren, was an Eßbarem auch so noch für daheim verkauft wird, alle Geschmacksrichtungen vertreten, natürlich auch extrem scharf. Das war vielleicht ein wenig zu viel, aber der Lärm, die vielen Lichter, die Menschenmassen, es reißt einen halt mit. Dass ich die Toilette im Zimmer hab, ist aber vielleicht kein Fehler, denn aktuell (23 Uhr) hab ich doch ein leichtes Grummeln im Magen. Mit der Durian hat das selbstverständlich nichts zu tun.



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hört sich faszinierend an, da wär ich sehr gern dabei. ich freu mich schon richtig auf die fotos!

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