Mit dem Moped am Super Highway



 


Suedostasien Extravaganza 2005


Mit dem Moped am Super Highway


Der Ausflug in die Berge war sehr gelungen. Es begann allerdings mit einer ziemlich anstrengenden 5 Stunden-Busfahrt von Chiang Mai direkt an die Grenze zu Birma nach Mae Sai. Dort gibts die Statue eines riesigen Hummers und einen der zahlreichen "Thailands most northern point". Eigentliche Topsehenswuerdigkeit ist aber dasGolden Plaza Inn "Hotel", unzaehlige Holzhuetten in einen Huegel hineingesetzt, neben-, auf- und uebereinander. Defintiv niemals im Leben ausgebucht.

Recht nett wars auch in Mae Salong, eine Chinesenstadt hoch am Berg mit sehr spektakulaerer An- und Abreise. Das Hina Shan Guest House, in dem ich uebenachtet hab, ist dank seines Besitzers ein sehr spassiger Ort. Von dort ging es gestern per Mini-Buis nach Tha Thon und hier werd ich mal wieder etwas detaillierter Berichten. Von Tha Thon aus kann man per Boot den Fluss zurueck nach Chiang Rai fahren, was zwar nur Touristen machen (Bus ist shneller und billiger), aber trotzdem ein sehr grosser Spass ist. Die Motorboote sind maximal einen Meter breit, aber 15 Meter lang oder so. Angetrieben mit einem wilden ehemaligen Toyote-Motor preschen sie in einem wilden Zickzack-Kurs den sehr flachen Fluss entlang an badenden Kindern. Wasserbueffeln und man muss immer aufpassen dass einem nah am Ufer nicht irgendwelche Pflanzen ins Gesicht hauen. Ich hatte bis zur Haltestelle "Hot Spring" gebucht, da war aber gar nix und ich war natuerlich auch der einzige der ausgestiegen ist.

Die heissen Quellen sind nicht wirklich heiss, also im Vergleich zu Japan jedenfalls, aber trotzdem angenehme Erfrischung. Uebernachten wollte ich in einem Dorf eines "Hill Tribes", logischerweise oben am Berg. Sollte angeblich nur 3 km sein, aber es ging extrem bergauf und ich hab mich mehrmals ein wenig verlaufen. Mit dem kleinen und dem grossen Rucksack bepackt, lief mir das Wasser nur so runter und ich war dann oben total geschafft. Die anderen Gaeste, waren nicht wenig da oben, kamen alle mit dem Jeep von der anderen Seite. Die Akha People sind lustige und gastfreudliche Leute, aber das Uebernachten in einem "Room" ist natuerlich extrem basic. Aber es gibt einen Wasserfall da oben und obwohl der auf 1.700 Meter Seehoehe gar nicht mal so warm war, bin ich natuerlich sofort zwecks Erfrischungsdusche rein. Selten hat mir was so gut getan.

Der Abend war auch ganz lustig die Akhas sprechen zwar praktisch kein Englisch (und uebrigens auch kein Thai, der Dialekt klingt Chinesisch, ist aber keins), sind aber teilweise recht gesellige Leute, speziell die Juengeren. Die Aelteren im Dorf wollen freilich mit dem Schnickschnack nix zu tun haben und wenn man mal einen sieht, dann schaut eher eher finster drein. Der Abend war jedenfalls sehr gemuetlich, zig Nationalitaeten am Lagerfeuer und alle auf wilden Expeditionen mit entsprechenden Anekdoten.

Am naechsten Morgen gings dann per "free transport" zurueck nach Chiang Rai. Die andern kannten das ja schon, ich hingegen kam ja zu Fuss. Und nach der Fahrt, bei der alle dicht gedraengt auch der Ladeflaeche eines Pick-Ups, dessen Fahrer den laestigen Job trotz nicht vorhandener Strasse so schnell wie moeglich hinter bringen will, waer ich eigentlich doch lieber auf eigene Faust abgereist. Noch schlimmer wurde das ganze, als wir Asphalt hatten und es eben wurde. Da jagte der Sausack den Pick-Up mitten auf der Strasse mit Hoechstgeschwindigkeit dahin, so dass man bei jeder Kurve mit dem moeglich Ende spekulierte. Hin und wieder eine Vollbremsung ist natuerlich auch sehr lustig, wenn zig Leute auf der Ladeflaeche stehen. Ein schoenes Johnny Depp bei der Automutprobe im grandiosen Film "Cry baby"-Gefuehl jedenfalls.

Da der Air-Con-Bus um 11:30 Uhr ausgebucht war, musste ich auf den “Ordinary” um 12:30 Uhr warten. Trotzdem im Bus geopennt, man moechte es kaum glauben. In Chiang Mai ist der Busbahnhof wie mir bereits bekannt meilenweit ausserhalb der Stadt, das Sammeltaxi brachte mich trotzdem recht guenstig in die Stadt. Dort fuer das “Eagle House Guest House” entschieden, obwohl ich mit dem “Midtown” ja letztens ganz zufrieden war. Einfacher grund, nach einer Woche individuell unterwegs wollte ich mal wieder unter Leute kommen. Und dafuer bietet sich natuerlich ein Dormitorz statt dem Einzelzimmer an.

Interessanterweise gabs da aber nur 3 Betten, davon traeumen manche Leute, die schon im vollbesetzten Instant Sleep in Hamburg mehr oder weniger genaechtigt haben. Die Namen dieser Sissys werder freilich nicht genannt ;) Nach 5 Minuten kam bereits der erste Mitbewohner und es sollte bequemerweise der einzige bleiben. Mark aus Neeseeland, der gerade aus Indien eingetrudelt war und in letzter Zeit offenbar wenig Schlaf abbekommen hat. Als ich ihm aber von meiner Entdeckung vom letzten Wochenende erzaehle, ein Buffet-Restaurant mit vielen leckeren Thai-Sachen fuer nur pauschal 100 Baht wird er aber schnell wieder munter. Da schauen wir dann auch am Abend hin und das Fueng Fah Restaurant im Suriwongse Hotel am Nachtbazaar entpuppt sich als absoluter Volltreffer. Diverse extrem leckere Thai-Gerichte, durch die man sich so lang wie es halt geht durchprobieren kann. Total ueberfressen machen wir uns auf den Rueckweg, die geplante Kneipentour ist natuerlich nicht mehr moeglich.

Fuer den darauffolgenden Samstag hab ich mir viel vorgenommen. Aber erst mal natuerlich das wichtigste, der geliebte HSV. Um 6 Uhr in der Frueh wache ich kurz auf und greif natuerlich sofort zum Handy. Die erste SMS vom LeLatte ein praegnates “Scheisse 1-0 Bayern”. Die zweite haette ich eigentlich nicht mehr lesen brauchen, das 3:0 war da schon klar. Schnell verdraengen und sofort wieder einschlafen. Auf den Schock hin erst um 10 Uhr aufgestanden, dann aber das volle Programm. Erst mal Moped ausleihen, beim “Mr. Mechanic”. Der Sohn vom vaeterlichen Freund des werten Sportfreunds und mir wuerde sagen “Well, he’s not a real mechanic”, aber ich sag nur “80 Baht am Tag fuer ein Moped, das sind kundenfreundliche 1,80 Euro oder so. Ist allerdings mit Schaltung, da muss ich Scooterfahrer mich erstmal dran gewoehnen, geht aber recht schnell.

Erst mal eine Runde die Einbahnstrasse um die Innenstadt zum dran gewoehnen, dann Richtung Bahnhof. An dem fahr ich vorbei und das gleich rund 5 km bis ueber die Autobahn. Im zweiten Versuch klappts dann, wieso hab ich beim ersten Mal die riesige Lokomotive am Starassenrand nicht gesehen? Mhmm, aha, der Zug nach Phitsanulok kost 350 Baht und faehrt um 8:30 Uhr in der Frueh los. Ist aber an die 7 Stunden unterwegs. Plan B: Ein Flug nach Sukhothai, also ab zum Airport.

Den Weg kenn ich ja schon, also nix mit verfahren. Ergebnis: Ein Flug wuerde 1080 Baht kosten, Flugzeit waere um 10:30 Uhr rund 50 Minuten. Manchmal muss man einfach gut zu sich sein und wenns ueber 20 Euro kostet, Flieger also klargemacht. Wenn man schon das Moped hat, dann kann man ja auch die Sehenswuerdigkeiten ausserhalb der Stadt anschauen, genauergesagt zwei Tempel. Joh, speziell der zweite war durchaus sehenswert in einem Waeldchen mit einem Seechen und kuehlen Hoehlen. Aber jetzt geht ja schon auf 16 Uihr zu, da war doch noch was. Das 700th Anniversary Stadium, oder ganz einfach 700 Years Stadium. Meilenweit ausserhalb der Stadt, aber da “700” nun auch mal auf Thai “700” geschrieben wird, sind die Verkehrszeichen kein Problem, ich finde auf Anhieb hin.

Und als ich da ankomme, jede Menge Autos am Parkplatz, unzaehlige Mopeds, ja sollte da denn wirklich…? Laerm ist auch zu hieren, also nix wie rein, die Ticketschalter sind aber alle zu, was die Hoffnung wieder etwas truebt, dass da wirklich das Spiel der Spiele heute gespielt wird. Aber als ich endlich auf der Tribuene bin, laufen da unten wirklich 22 Leute plus ein Schiedsrichter rum. So muss das sein am Samstag nachmittag ueberall auf der Welt.

Gespielt wird das Tournier der Rahbahat Universitaet Chiang Mai wie ich der Anzeigentafel, die lateinische Buchstaben bevorzugt entnehme. Im Moment ist grad Halbzeit und es steht zwischen der Student Org. und der Teachers Org. 1:1. Das Stadion ist ultramodern und absolut fuer internationale Spiele geeignet. Die Haupttribuene sind ueberdachte Sitzplaetze, der Rest alles Stehplaetze. Zuschauer sind an die 2.000 da, offensichtlich fast alles Universitaetsstudenten. Jede Mannschaft hat eigene Fans, die sogar Plakate gemalt und lustiges gebastelt haben. Die Student Org. hat natuerlich die meisten Fans und gewinnt das Spiel dank eines sehenswert abgeschlossenen Konters mit 2:1. Da das naechste Spiel AGGIE gegen ADMIN das grosse Final Match ist, war das wohl das Spiel um Platz 3.

Das Ambiente ist etwas gewoehnungsbeduerftig, dauernd droent westliche Popmusik aus der leider sehr guten Tonanlage und die Maedels kreischen bei jeder sinnlos hinter sTor geknallen Flanke als haett einer einen Fallrueckzieher aus 20 Metern verwandelt. Extrem attraktive Cheerleader gibts auch. Auf der Anzeigetafel laueft staendig die Schrift “Rajbahat Chiangmai University you’ll never walk alone und das ADMIN-Team domiert haushoch dank eines Wunderstuermers, der klar der staerkste Spieler ist und vor dem die Verteidiger richtiggehend Angst haben. 2:0 gehts schliesslich aus, doch was hoeren meine erstaunten Ohren mittendrin fuer Worte aus den Lautsprechern. DEUTSCHE Worte und zwar “und jetzt kommt der…krrkkk…Eggenfelden…krrkkk…Daniel Kueblboeck”. Und schon geht die Party los, “You drive me crazy” von Deutschlands einzig wahrem Superstar und Niederbayerns Botschafter der guten Laune. Dessen Karriere bei uns zwar leider schon vorbei ist, aber wenn Du im 700 Years Stadion von Chiangmai in der Endlosschleife mit Queen, Bryan Adams und Co. gespielt wirst, dann kannst du dich wirklich Superstar nennen und der Pfeife, die damals die RTL-Chose “gewonnen” hat zurufen “Und in Thailand kennt Dich keine Sau”.

Tief bewegt sitzte ich auf der Tribuene und vermisse jetzt eigentlich nur einen “Universitaet Wien”-Doppelhalter. Und meine Handy-Ladegeraet, denn im Stadion gibts westliche Steckdosen, kann man ja nicht wissen. So wahnwitzige 4 Minuten Nachspielzeit (wie schon in der ersten Halbzeit) zeigt der vierte Schiedsrichter mit grossen Gesten an, dann hat das ADMIN-Team den extrem maechtigen Pokal, der auch als Siegerpokal fuer die Champions League herhalten koennte. Gibt natuerlich auch Pokale fuer die Loser-Mannschaften, aber bei der offensichtlich auf 4 Stunden ausgerichteten Siegerehrung breche ich dann doch vorzeitig auf. Super Ground und lustiger Fussballnachmittag, gab sogar eine wilder Klatsch-Choreografie der ADMIN-“Supporters”, die eine sehr strenge Einpeitscherin perfekt zum Laufen bringt.

Fast schon finster, hoechste Zeit wieder zurueck in die Stadt, aber einen letzten Tempel noch mit auf den Weg, der wo der indische Mahabodhi-Tempel nachbildet ist. Soll sehr wichtig sein, meint das Guidebook und wenn man nicht mal mehr dem glaubt. Dazu muss ich mit dem Moped allerdings auf den Superhighway fahren, aber da bin ich bei Gott nicht der einzige Untermotorisierte. Der Tempel ist natuerlich auf der anderen Seite, aber auch da kommt man mit Uebersicht und Ruhe hin. Schon wieder einiges los da, Samstag ist in Chiangmai einiges geboten.

Massenhaft kleine Tische am Boden und eine resolute Dame weist auch mir einen zu, nachdem ich grad mal eine Runde uns Gelaende spaziert bin. Alten Frauen darf man nicht widersprechen und mittlerweile sind schon ein paar hundert Leute da und ich bin nicht mal der einzige Farang. Dann wird gross aufgetischt, das Essen schmeckt ausgezeichnet, da ich aber einen Tisch fuer mich allein hab, ist es natuerlich viel zu viel. Musik gibts auch, Beleuchtung setzt ein weils dunkel wird, tolles Ambiente, tolle Athmosphaere. Aber schon wieder muss ich soviel essen, man will ja nicht unhoeflich sein. Und nach einer Stunde im Lotussitz kann man sowieso nicht mehr aufstehen, also was solls. Irgendwann breche ich dann aber doch auf, mache noch eine angemessene Donation bei den Moenchen und bekomme dafuer gleich auch noch ein schoenes Heftchen ueber die Tempelanlage auf Englisch.

Zurueck im Hotel motierviert mich mein Zimmerkollege Mark gleich zu einem kleinen Abendspaziergang. Und was schauen sich die Leute da in den Strassen und Bars im malaysischen TV an: Schalke gegen Bremen, ist ja drollig. Auf die Frage zu wem ich halte, kann ich nur wahrheitsgemaess antworten “I hate both”, leider werde ich aber bei der Nennung meiner Mannschaft auf die unschoenen Vorfaelle des gestrigen Tages angesprochen. Nein, ein Ballack-Trikot will ich auch nicht kaufen.

Das war es also aus Chiangmai, danke nochmal, dass ich am ersten Tag nicht meinen Rucksack geklaut habt und wenn alle weiteren Orte aehnlich angenehmen sind wie das “bohemian center” im Norden, dann werden das noch sehr schoene Tage und Wochen fuer mich.



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komm dave schrei es rüber: SCHAAAAALKE SCHAAAAALKE! viel spass noch und wenn´s gelegen kommt, wär ein shirt ein hit, wenn nicht, macht och nix!

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