vor drei oder vier wochen war ein schöner artikel im spiegel: das leben als strafraum. dor wird ein buch angesprochen und zwar: klaus theweleit - tor zur welt (fussball als realitätsmodell). lesebeginn: samstag!

mb hat auf der fm4 seite das buch aufgegriffen und in einem recht gelungenen artikel in seinem em-journal verarbeitet. dort findet sich auch ein super zitat zur spielanalyse:

"Analytische Fähigkeiten ... kommen aus dem Fundus der eigenen gespeicherten Körperbewegungen, die einen mit dem Spiel verbinden; aber auch aus dem Fundus der eigenen gespeicherten Sehbewegungen. Man kann diese Speicherung aufbauen auch ohne selber viel gespielt zu haben. Fußball im Fernsehen ist ua auch deshalb so beliebt, weil das Medium hier offensichtlich nicht lügt, sondern Spiel-Tatsachen überträgt. Tatsachen mit programmierender Wirkung. So sind es im Körper und über die Augen gespeicherte Fußballerfahrungen, die den Zuschauer mit einer Mannschaftsbewegung verbinden, ob im Fernsehen oder auf dem Platz. Es funktioniert auch bei Mannschaften, die man nicht einmal unbedingt mag. Der Mund öffent sich und sagt, völlig absichtslos 'die gewinnen das jetzt'. Und so geschieht es. Körpergespeicherte Erfahrungen, aus denen man sicher sagen kann 'der Pass kommt nicht an' oder 'der geht ins Out', aber nicht erst wenn die Aktion gelaufen ist, sondern im Moment des Abspiels. In einer medialen Osmose werden die eigenen Speicherungen verbunden mit den Spielern, die dort agieren, und bemerkenswerterweise irrt man sich dabei selten."

also: jeder kann mitreden. am samstag gehts los, noch zweimal schlafen.

fm4.orf.at www.nzz.ch