Istanbul, not Constaninopel



 


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Istanbul, not Constaninopel


Zwei Cupspiele am Mittwoch, den 28.01. in Istanbul, da lohnt sich der Kurztrip mit Germanwings.

Das erste Match war Istanbulspor-Ankaragücü, schon um 13 Uhr, da es im Güngören Belediye Stadion kein Flutlicht gibt. Die Anreise von Sultanahmet aus war ziemlich tricky. Denn kaum jemand in Istanbul interessiert sich auch nur im mindesten für den Verein Istanbulspor, obwohl dieser als einzige Profiklub in der Altstadt, also südlich vom Goldenen Horn, eigentlich optimal gelegen ist. Zur totalen Verwirrung trug dann auch noch bei, dass Istanbulspor bis vor einiger Zeit in Bayrampasa gespielt hat und dann nach Güngören übersiedelt ist, was beleibe nicht alle Istanbuler mitbekommen haben. Wir starteten also vom Gezginci Hostel in Sirkeci aus mit der Tram nach Zeytinburnu, um uns dann im Stadtteil Güngören einfach durchzufragen. Das ging gehörig schief, denn wir wurden in die Metro nach Bayrampasa verfrachtet und kamen dort pünktlich zu einem Jugendländerspiel Türkei-Bulgarien an. Mit Hilfe der dortigen Ordner und Polizisten wurde 10 Minuten vor Spielbeginn ein Taxi wieder zurück nach Güngören gechartert. Das kostete roundabout 4 Euro, also alles halb so wild. Taxifahren in Istanbul ist ja normalerweise ein ganz spezielles Thema für ahnunglose Ausländer, aber gut, dass ihm der Fahrauftrag von der Polizei gegeben wurde. Wir kamen auf der Gästeseite des Stadions an und kauften daher Karten für die Gästetribüne zu 5 Mio. TL (3 Euro). Im Stadion wurden unsere Erwartungen an die Fanlosigkeit dieses Vereins noch weit übertroffen,insgesamt warens vielleicht 300 Leute, davon mindestens die Hälfte aus Ankara und die sorgten auch für feine Stimmung über das ganze Spiel. Ankara spielte auch besser, aber Istanbul war deutlich gefährlicher und köpfte zweimal an die Latte. Zu Beginn der zweiten Halbzeit wurde die chronische Kopfballschwäche der Verteidiger aus der Hauptstadt bestraft, eine Kopfballbogenlampe brachte das 1-0 für Istanbulspor. Ankaragücü stürmte erfolglos und wenig zielstrebig den Rest der zweiten Halbzeit, somit kamen die Istanbuler weiter in einer durchschnittlichen Partie. Nach dem Spiel mußten wir mit den Gästefans noch einige Zeit im Stadion bleiben, lächerlich bei den paar Leuten die da waren. Per Dolmus gings dann zum Busbahnhof, das nächste Spiel wartete schon. Wie man jetzt taxilos zum Güngören Stadion von Istanbulspor kommt, ich kanns leider nicht sagen. Wie der Verein mit den paar Zuschauern überleben kann, auch das ist mir schleierhaft. Ein Matchbesuch ist hingegen durchaus nett, wenn man mal in Istanbul weilt und zu Mittag nix vor hat.

Nächstes Ziel: Galatasaray - Caykur Rizespor, im Olympiastadion (Atatürk Olimpiyat), welches 2012 seinem ambitionierten Namen gerecht werden soll. Aber sicher nicht mit dieser Verkehrsanbindung! Wir sind also vom Busbahnhof (Otogar) per Stadtbus rund eine Stunde in den Vorort Ikitelli gegurkt, von dort gehts rund 3 Kilometer zu Fuß über einige Hüngel in einer unwirtlichen Industrielandschaft zum Stadion. Busse oder Dolmus waren keine da, wie wird das wohl nach dem Match aussehen, wenn man wieder nach Istanbul zurück will? Karte für die Acik (Kurve) gekauft, für 1 Mio. TL (0,60 Euro) eine echte Okkasion! Aber auch die Fast-Gratis-Preise und das tolerierte übern Zaun klettern nützte nix, an einem kalten Mittwochabend verirrt sich niemand zu dieser spaceigen Architekturextravaganza Richtung Bulgarischer Grenze. Rund 3.000 warens schließlich (Kapazität: 81.653), davor circa zwanzig aus Rize an der Schwarzmeerküste. Das Stadion ist ebenso windanfällig wie sehenswert. Natürlich blöd im Janaur bei Minustemperaturen. Entschädigung brachte das Spiel, Rot für Gala-Torwart Mondragon nach ein paar Minuten, Gala spielt daraufhin 90 Minuten totalen Schrott, Rize nutzt die Konter geschickt und verprügelt das Aushängeschild des türkischen Fußballs 5-0, Topsensation. Die Stimmung dementsprechend, höhnischer Beifall für den Gegner bei jedem Tor, das wäre wohl bei so einer Leistung nirgendwo auf der Welt anders. Da die meisten der wenigen früher gingen, erspähten wir nach Schlusspfiff wie befürchtet keine Busse nach Istanbul vorm Stadion und gingen erst mal mit der Masse in Richtung Ikitelli, Autobahn und Istanbul. Busse aufhalten, das ist so eine Sache, auch den auf der Straße herumspringenden Einheimischen war da kein Erfolg beschert, also bleibt nur irgendwas nehmen was irgendwo in Istanbul hinfährt und dann weitersehen. Irgendwas entpuppte sich dann als Dolmus in den schönen Stadtteil Bakirköy, von dem aus eine S-Bahn nach Sirkeci zurück ins heimelige Gezginci Hostel führte.Insgesamt also nur rund 90 Minuten vom Match nach Hause,da haben wir noch mal Glück gehabt. Fazit: Das Olimpiyat muss mal gesehen haben, am besten bei einem Nachmittagsspiel im Sommer.

Das nächste und letzte Spiel war dann erst am Sonntag, den 1.2. das große Highlight Fenerbahce gegen Trabzonspor, also 2. gegen 3., und das alles ein paar Stunden vor unserem Rückflug. Anreise denkbar einfach, per Fähre auf die asiatische Seite nach Kadikoy und dann zu Fuß mit den Massen mitlaufen oder vom Bahnhof mit irgendeinem Regionalzug eine Station bis Fenerbahce. Schwieriger die Kartensituation, denn Zuschauermäßig ist da doch etwas mehr los als bei Gala oder gar Istanbulspor. Die regulären Tickets begannen bei 18 Mio. (11 Euro), waren aber größtenteils ausverkauft, außerdem hatten wir nicht mehr gung Lira. Also Schwarzmarkt und der ist natürlich ganz gut, weil da viele Leute ihre Freikarten vertickern, die sie weißgottwoher bekommen haben. Mit 10 Euro waren wir schließlich dabei, auf der Migros Tribüne hinterm Tor, wo die meisten der Fener-Fanatiks stehen. Offiziell natürlich auch alles Sitzplätze, nicht schlecht, weil man sich da in der Pause mal hinsetzen kann, sonst steht man selbstredend auf seinem Schalensitz. Die Stimmung und der Support von Anfang bis Ende einfach grandios, imemr wieder sensationell in der Türkei ist das Zusammenspiel und die Interaktion der vier Tribünen, die sich minutenlang gegenseitig anschreien und hochputschen. Trabzon war nicht schlecht, aber die höhere Klasse bei den Einzelspielern von Fener setzte sich schließlich klar durch, 3-1 am Ende. Da das Spiel fast zeitgleich mit Hannover-HSV ablief, habe ich natürlich teilweise mehr das Handy angestarrt, über welches ich dank Killis zahlreicher SMS immer über die akuelle Lage informiert war. So überwog dann natürlich mehr der Ärger über unsere Niederlage als die Freude über das tolle Fußballfest im Sükrü Saracoglu Stadium oder kurz Fenerium. Trotzdem ein Besuch bei Fenerbahce kann bedenkenlos empfohlen werden, aber halt früh am Stadion sein wegen Karten, wenns gegen einen prominenteren Verein geht.

Insgesamt mal wieder eine sehr sehr schöne Low-Budget-Tour dank Germanwings und meiner jetzt beim 3. Mal ja schon exzessiven Istanbul-Kenntnisse. Die Stadt ist immer eine Reise wert, beim nächsten Mal ist dann Besiktas dran.



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und jetzt alle...mit erhobenen händen...!

"Trabzonspor, Besiktas, Galatasaray,...Fenerbahce Istanbul...!"

he!!!!

lauter! ;-)

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...wir LIEBEN die Türkei...

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natürlich. und getreu ihrem motto:

"Peace at Home, Peace in the World." Kemal Atatürk

gelten türkische fußballfans ja auch als die friedlichsten und lethargischsten überhaupt.

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...da fahr ich dann auch mit.

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