acn ghana 2008
penangdave, 24. Januar 2008 um 15:01:04 MEZ Ghana 2 Langsam fand gegen Mittwoch die Ticketsuche ein Ende, nachdem zirka 40 Leute neu im Telefonbuch meines Handys aufgenommen wurden und selbiges am Tag oefter klingelte als daheim in der Woche. Um es kurz zu machen, alle Bewohner des Crystal Hostels kamen an ihre Karten, wenngleich auf verschiedensten Wegen. Aber dazu noch spaeter. Nachdem stressigen gestrigen Tag wollte ich es jetzt dann am Mittwoch endlich mal langsamer angehen. Und ein wenig durch das angeblich beste Viertel der "Innenstadt" streifen, naemlich Osu. Naja, das hat schon viele Lokale, aber ansonsten ist es halt der Teil der Stadt, in dem die meisten Touristenhotels sind. Dementsprechend wird man auf der Strasse staendig angesprochen. Eher nervig. Ich bin dann mal zum Strand runter, um paar Panaromafotos zu machen. In das Osu Castle kann man als Tourist nicht rein, die Polizei bewacht das, als waeren die Goldvorraete da drin, obwohl es nur igendeine verfallene Huette ist. Dann halt nich und nur ein paar Fotos. Am Weg zurueck vom Strand zur Hauptstrasse gehts an einem Slum vorbei, wobei eigentlich alles am Wasser unten eher ein Armenviertel ist, egal wo. Kurios, woanders wuerden da die teuren Touristenburgen stehen. Auf die Aufforderung der Einheimischen in diese Gegend rueber zu kommen, hab ich aber verzichtet. Haette ich mal besser auf "Come here or they will catch you" gehoert. Denn kaum ums Eck gebogen, werd ich gleich von zwei Herren in Dunkelblau mit praechtigen Maschinengewehren begruesst. Fotagrafieren war da ganz streng verboten, warum weiss zwar kein Mensch und Schild war auch nirgendwo, aber die Diskussion wurde eh gleich ins Hauptquartier verlagert. Dort kuemmerten sich dann so 10 Leute um diesen Fall, letztendlich natuerlich viel Aufregung um nix. EIn Bild wurde geloescht auf dem irgendeine sinnlose Mauer drauf war und unter schwersten Drohungen a la "Wir sind bei Auslaender so unfassbar grosszuegig, ein Ghanaer haette jetzt allerallergroesste Schwierigkeiten wurde meine kurzzeitige Arrestierung wieder aufgehoben. Raus aus der Gegend, das ist nicht mein Viertel. So wurde der Tag schnell beendet, um im heimeligen Darkuman die Ereignisse bei den ueblichen Star Bierchen im Innenhof des Crystal mit der uebrigen Besatzung Revue passieren lassen. Leider musste das Kofi Dorm am naechsten Tag einen schweren Verlust hinnehmen, der Kollege aus Wisconsin braxch bereits um 4 Uhr frueh nach Togo auf, um da irgendwo im Norden nach Spuren der ersten Eisenproduktion zu suchen. Was Archaeologiestudenten halt so machen... Donnerstag sollte dann aber endlich die Ticketsache endgueltig klar gehen. Und ich beschloss auch mal wieder einen Trotro-Tag zwecks Entlastung der Reisekasse einzulegen, weil den ganzen Tag mit Taxi alleine, das geht auch in Ghana gewaltig ins Geld. Ueber Tony, den Ghanaer, dem Ivorer und einem Hollaender kam ich schliesslich zu einem Aegypter. Sollte alles klar gehen, aber erst morgen. Also Freitag und Eroeffnung ist ja bekanntlich Sonntag, naja, den anderen im Hostel gehts ja nicht anders. Bis auf den Amerikaner Matt, der schon zwei Wochen vor Turnierbeginn da war und so am ersten Verkaufstag alles abstauben konnte. Dafuer hat Tony mal wieder was ausgegraben, eine extrem sinnlose Ehrung fuer den Blatter Sepp. Und Napoleon Blatter bekam dann nach diversen - allerdings sehr sehenswerten Tanzeinlagen - dann auch die hoechste Verdienstmedaille des Kongos. Davor eine praktisch unverstaendliche Rede eines Kongolosen, die wohl in Englisch sein sollte. Und zur Kroenung holt der nachdem er endlich fertig ist, auch noch eine zweite von seinem Minister hervor. Und liest auch diese, die Medaille ist dann aber eher ein Teller. Blatter redet gluecklicherweise franzoesisch, so dass ich nix verstehe. Die Wortspende dauerte aber er nur 30 Sekunden. Allerdings werden leider noch weitere Medaillien in Gold und Silber von Funktionaeren fuer Funktionaere vergeben, vom CAF (die afrikanische UEFA) Praesidenten, ein riesiger Mann, der in Stoffbahnen in dezentem AOL-Blau gehuellt ist. Ein Preistraeger bedankt sich nett dafuer, dass seine minimalen und voellig vernachlaessigbaren Verdienste fuer den afrikanischen Fussball doch so hoch anerkannt werden. Sehr dezent formuliert! Ein anderer erzaehlt eine "petit anekdote", die sich in "Cologne" abgespielt hat, aber auf franzoesisch. Danach gibts noch ein Essen, das recht lustig war. Ich sass mit diversen aelteren Suedafrikanern am Tisch und man redete ausfuehrlich ueber Fussball. Der Wein war erneut lobenswert und nochdazu aus Suedafrika. Witzig war, dass jeder, nachdem das Dessert serviert und verspeist war, keine Sekunde zoegerte und blitzartig die Veranstaltung verliess. Dem schloss ich mich an und nahm gleich ein Taxi nach Hause. Diese Rueckfahrt war allerdings etwas spooky. Den Taxifahrer schaetzte ich auf 15 und der Junge hatte Ahnung von nix. Gar nix. Fragt mich, ob ich ihm den Weg beschreiben kann. Ich sag, wenn er zum Kaneshi market fahren kann, ab da dann schon. Er fahert los und versucht eine "Abkuerzung" zu nehmen und verfranst sich sich nach 4 Minuten total. Steht irgendwo in einem Nachts verlassenen Industriegebiet an einer Kreuzung und entbloedet sich nicht, mich zu fragen "left or right?". Nach einem kleinen Auszucker meinerseits, der verdeutlichte, dass ich keinesfalls nochmal die Worte "Shortcut" und "Traffic jam" hören will, da es keinen Stau um 10 uhr nachts gibt und es über die hauptstraße sowieso schneller geht, konnten wir einen neuen versuch starten. das klappte jetzt erstmal ganz gut, aber dann gab es wieder problems. er fragte mich ständig, wann wir von der hauptstrasse runter nach darkuman abbiegen müssen, bis ich sao verwirrt war, dass ich selber keinen plan mehr hatte. naja, halt passanten fragen, was ich aber sicherheitshalber eh selbst gemacht hab. am ziel der reise angekommen, meinte der Droschkenkutscher "try to give me 6". ich hab es versucht, aber es dann doch bei den vereinbarten 4 belassen. ' Im Hostel dann schnell ein Star zur Beruhigung und das übliche abendliche rumhängen. Das große Thema wie jeden Abend, Tickets für das Eröffnungsspiel. Dazu hatte Edwin, ein Journalist aus Holland, auch was anderes lustiges ausgegraben, den Hexenmeister ("witch doctor") und seine Assistenten. Diese sind dafür verantwortlich, dass alles gut für Ghana läuft und führen dazu diverse Voodoo bzw. Djudju Rituale durch. Morgen sollte er den Meister treffen und der Einladung, mich diesem Meeting anzuschließen, kam ich natürlich gerne nach. Vielleicht konnte man ja dem Großen Satan aus München Pest, Verderben, Tod und endlose Höllenqualen anhängen lassen. Der Trip führte uns am nächsten Tag in eine interessante Gegend. Tema ist jetzt selbst im Vergleich zu Darkuman eher ein wenig heruntergekommen. Schien zudem das Viertel der Moslems in Accra zu sein. Nachdem wir mit den drei Assistenten, die allesamt Original Trikots (also richtig original, also mit allen aufnähern und so, nix aus dem fanshop) des Olympique Marseille Spielers Ayew, Sohn des legendären Abedi Pele trugen, durch eine Gegend, die wohl noch nie einen obroni (also weißen) gesehen hat, gewandert sind, war das ziel erreicht. Ein sehr kleiner Mann mit Glatze in einem kleinen Hinterzimmer eines Innenhofs sitzt am Boden und liest in einem arabischen Buch. Seine Begeisterung über unseren Besuch hält sich in Grenzen und seine ersten Aussage lassen einen totalen Reinfall befürchten, 0815 geschwafel wie "the better side will win". zur vorbereitung auf das große match heißt die devise heut nacht "sacrifice, remove, check all 30 minutes", aha. dann wieder in der früh von 7 uhr bis morgens. was genau will er nicht sagen, weil dann funktioniert es nicht mehr. Da er ganz offensichtlich Moslem ist, fragen wir ihn wie sich das witchdoktoren denn damit verträgt. No Problem, meint der Meister zum Thema Islam und Djudju, "the meat in the soup makes it more tasty". Spitze, damit kann man jede Ausschweifung zukünftig bedenkenlos rechtfertigen! Zudem meinen die Assistenten, dass sie am Freitag eh brav in der Moschee sind, am Wochenende dann ein wenig djudju machen und ab Montag dann Allah um verzeihung bitten. Edwin versucht zu klären ob es stimmt, dass Ghana gewinnt, wenn sie in weiß spielen. das haben ihm die assistenten schon gepetzt. Aber auch hier gibt sich der meister sehr bedeckt, die trikotfarbe sei zwar extrem wichtig, aber auch hier muss seine entscheidung am spieltag abgewartet werden. ausserdem darf nix öffentlich gemacht werden, weil sich die spieler sonst nicht anstrengen. wenigstens das klingt logisch. Jetzt gehts um die werkzeuge. einer der assistenten läuft ja die ganze zeit mit einer art doppelzüngiger peitsche rum, die ganz ganz wichtig ist. wie uns der meister mitteilt, verliert diese ihre kraft für immer, wenn eine frau sie jemals anfasst, was aber natürlich nie passieren würde, denn das weiß ja jeder. aber nicht nur darf eine frau das nicht anfassen, sondern auch man selbst nicht, wenn man vorher die alte bestiegen hat. danach erst duschen, sonst kannst das ding dessen namen ich vergessen hab, wegschmeissen. als nächstes erzählt er etwas wirres zeug über zwerge, die nur er sehen kann, jederzeit erscheinen können, jede sprache sprechen können und eine message für ihn bereit halten. voraussetzung um die unsichtbaren zwerge sehen zu können, ist 41 tage fasten und einsamkeit. würd mich nicht wundern, wenn er das in seinem kämmerchen absolviert hat. er selbst sieht sich als "spiritual consultant" und voodoo sei was ganz anderes und natürlich weniger mächtiges. so kann er einem vor einem bösen voodoo fluch verteidigen, aber die voodoo jungs einen nicht gegen ihn. das treffen, bei dem unpassenderweise dreimal das handy geläutet hat, beendet er dann mit dem weisen spruch "when we see the problem, we know the solution". ohnehin zeit mich wieder meinem hauptproblem, dem ticket fürs eröffnungsmatch, zuzuwenden. das ist aber nur mehr formsache und endlich halte ich es kurze zeit später in den händen. auch alle anderen im hostel waren auf unterschiedlichste weise erfolgreich, so dass der abend extrem gutgelaunt abläuft. star trinken und diskutieren wer sich am meisten freut, dass es morgen endlich losgeht. die schottische volunteer teacherin am tisch hält uns offensichtlich nicht für ganz dicht. mittlerweile ist auch ein weiterer deutscher mit seiner freundin eingetroffen, doch der ist bayern fan und somit eigentlich keiner mit dem man ein wort wechseln soll. da er aber aus dem selben ort im sauerland wie ein promintentes mitglied der SC Abteilungsleitung kommt und mich an den anspricht, mache ich eine ausnahme. man teilt sich sogar ein taxi in die stadt. allerdings kreuzt dann später auch noch ein zweiter typ mit schwefelgeruch auf, und das wird dann zuviel. bevor sie über irgendwelche erfolge ihrer pisseimertruppe reden, bei denen sie vor ort waren, wird die ignorefunktion aktiviert. gut so, denn es sind sowieso reichlich interessante leute vor ort. mit matt aus californien und mike aus stoke in england beschliesse ich morgen gemeinsam zum match zu gehen und in der guten laune (star wird in 2/3 liter flaschen serviert) werden natürlich grandiose pläne geschmiedet, mit einem banner aufzutrixen. "Darkuman Obroni Supporters" oder so... Wie bei allen ideen die unter alkoholeinfluss geboren werden, schaut die sache am nächsten morgen natürlich schon wieder ganz anders aus. aber ned rumsitzen, ab ins zentrum des vergnügens. am stadion steppt der bär auch schon mittags und gegen das was da los ist, wirkt das deutsche schwarzrotgoldene sommermärchen aus 2006 wie ein kindergeburtstag bei ronald mc donald bei dem die hälfte der eingeladenen kinder nicht gekommen ist. herrliche athmosphäre, die vorfreude steigt ins unermessliche. also gleich rein ins stadion. kleine enttäuschung, mein platz ist jetzt nicht so toll, da reihe 2 im oberrang und somit sichtbehindert. die eröffnungsfeier ist dann aber sensationell und alleine die reise nach ghana wert. ich hoffe, das kam im TV halbwegs rüber. die stimmung rockt total und kumuliert dann in einem jubelexzess nach dem 2:1 für ghana in der nachspielzeit durch einen hammerschuss von muntari. toller start für ghana 2008, aber ein wenig schade für guinea, die sehr gut mitgehalten haben und sich vielleicht einen punkt verdient hätten. danach natürlich chaos auf den strassen und entsprechend lang dauert es, ein taxi zu bekommen. in darkuman gehts zur after match party ins Lovers Inn, dem pub schlechthin in unserer gegend. aber morgen geht es ja gleich weiter und da war noch was. die bustickets nach sekondi für die nächsten spiele haben wir, also matt, mike und ich, erst mittags am weg zum match gekauft und da waren der 9:30 Uhr Bus und der 10:30 schon ausgebucht. einzige alternative 5 Uhr morgens. keine wahl, es steht Elfenbeinküste-Nigeria an, ein absolutes pflichtspiel. wecker auf 4 uhr gestellt, schlaftrunken zur strasse gewankt und gluecklicherweise kommt auch um diese zeit ständig ein taxi. und nicht nur irgendeines, "Doctor Jesus" bringt uns zum Bus. nicht nur shops und häuser werden mit christlichen botschaften geschmückt, auch fahrzeuge natürlich, genauergesagt deren heckscheibe. neben "Doctor Jesus" und "God is the driver" auch allgemeinere lebenstipps wie "Fear women". in dem sinne auch noch eine tolle plakette fürs haus, die ich gesehen habe "This house is prtected by the blood of Jesus". Im Bus dann überwiegend gedöst und Schlaf nachgeholt, so dass ich von der Fahrt wenig mitbekommen habe. Takoradi war dann nicht gut, extrem fade stadt und schwer, ein zimmer zu bekommen. so landeten wir im "Hotel Zenith", was man ruhigen gewissens als das schäbigste loch weit und breit bezeichnen kann. dass die zimmerlampe rot leuchtete, war auch kein zufall, aber die hotels dürften alle eine zweit- bzw. erstfunktion als puff haben. es gab nur ein einziges zimmer mit zwei betten, aber matt fühlte sich tough genug, auf der couch zu nächtigen. respekt, das gibt eine mentalitätsbanane extra. bezahlt haben wir für die bumsbude sage und schreibe 35 cedi, 25 regulär und 10 für die dritte person, ein witz. aber gut, sowas kommt halt mal vor. Wenn schon teuer, dann richtig und so gab es mittagessen im "North Sea Restaurant", welches stark deutschen einfluss hatte. chef war wohl lange in deutschland und so waren die bierdeckel von jever, es gab jägermeister etc. ab zum stadion. dieses wurde von chinesen erbaut und die können das bekanntlich. sieht von außen prächtig aus, von innen ein gemütlicher 22000er, der ein wenig an monaco erinnert. auch was den leichtatheltik schmonzes betrifft. völlig sinnlos, in ghana hält man die kerben für stabhochsprung wahrscheinlich für konstruktionsfehler. das spiel verlief unerwartet, vogts nigerianer waren klar stärker, verloren aber wegen einem genialen angriff der ivorer 1:0, während beste chancen für nigeria allesamt vernebelt wurden. in der pause vor dem zweiten spiel wollte ich mir was zu essen kaufen und stürzte mich dafür in das gedränge vor einem verkaufsstand. die gewünschten frühlingsrollen hab ich zwar bekommen, aber leider wurde mir dabei das handy geklaut. hatte es im fach in der rucksackschlaufe und es genau in dem moment bemerkt, als es zu spät war. natürlich konzentriert man sich da voll drauf, dass die brieftasche nicht wegkommt, trotzdem doof. ums handy selbst ist es nicht sonderlich schad, war eh das vorvorgänger modell von meinem aktuellen, aber die telefonnummern und die handyfotos sind halt auch alle weg. hoffentlich erwischt das dreckschwein irgendwann mal die polizei und läßt ihn in einem kellerloch verrotten. leider befürchte ich aber, dass die da viel zu lax sind, den sausack nur ein wenig durchprügeln, aber dann laufen lassen. wieauchimmer. abendessen mit sepp blatter und so wirds jetzt wohl nicht mehr geben, da alle meine kontaktpersonen mit den gespeicherten nummern verloren gingen. das zweite spiel, benin gegen mali war natürlich auf einem etwas niedrigeren niveau. und ging erst nach 20-minütigem stromausfall los, der am nächsten morgen schwer übertrieben in den zeitungen als große schande gegeißelt wurde. ich könnt euch da was von schnee aufm dach und einem wackelnden "N" erzählen...
dafür eroberten die squirrels ("eichhörnchen") aus benin unsere herzen mit einem tollen farbigen "Special" magazin, dass das land für ghana 2008 produziert hat und heute verteilen ließ. Titel: "A nation, a People, a President, a Team". Spitzenfotos von Würdenträgern des Landes und paniniartige Vorstellung der Helden, die die Quali für Benin geschafft haben. Auch viele Legionäre, die bei Weltclubs wie FC Portimonense (Portugal 2), FC Bagnes (Schweiz 2), Istres, Cretail (Frankreich 2), Calsale Calcio oder Accrington Stanley aktiv sind. Trotzdem hätten sie gegen Mali fast ein Punkt geschafft, wenn nicht Fredi Kanute von Sevilla (leicht andere Hausnummer) einen fragwürdigen Elfer in der zweiten Halbzeit versenkt hätte. Nach dem Spiel ging es im Trotro zurück nach Takoradi, wir sind da einfach den Einheimischen gefolgt. Ich war dann absolut KO, aber die beiden anderen wollten sich noch was zu essen holen. Dabei stellten sie fest, dass in der Gegend wie zu erwarten war, Prositution das ganz große Ding ist. Und schon mit 3 Cedi also 2 Euro ist man mit einer Runde "Quick Time" dabei. Gibt also neben Essen noch was zweites, was in Ghana richtig billig ist. Und erklärt vielleicht auch die extreme AIDS-Rate. Auch bei mir wurde diverse Male anklopft, als ich friedlich schlummernd im "Hotel" die Akkus aufladen wollte, obwohl ich extra die rote Lampe brennen lassen hab. Wo wir grad dabei sind, hab ich schon die Zeitung erwähnt, die mit Titelseiten a la "Tutor sleeps with Prostitute who turns out to be his daughter" die Bild alt aussehen lässt. Groß auch das Bild eine Schildkröte mit der Schlagzeile "Security Officer turn into Turtle". Für nächste Woche erwarte ich "Turtle sleeps with prostitute, turn back into security officer". Auch die Nacht im Zenith wurde überstanden, von den weiteren Besuchen hab ich nix mitbekommen, wurde mir nur von den anderen am nächsten Morgen berichtet. Es galt ein Trotro nach Kumasi zu den nächsten Spielen zu bekommen. Bus kam wegen der Abfahrtszeit 4 Uhr nicht in Frage. Lief aber gut, Trotro war fast voll, als wir an der Station ankommen, so dass wir nur 20 Minuten auf Start warten mussten. Aus wochenlanger Indonesienerfahrung hab ich mir gleich den Beifahrersitz gesichert, so dass die Fahrt im bummvollen Minivan für mich sehr gemütlich ablief. Machen wir gleich weiter mit Teil 3, draussen ist es eh heiss wie hoelle und das match beginnt ja erst um 5. Vorhin hab ich noch paar Sachen vergessen. Extrem gut gefallen hat mir im Eroeffnungsspiel bei Ghana der Sportskamerad Agogo. Ein grosser Stuermer, spielstark, gut im Abschluss auch ausserhalb des Strafraums und beeindruckendes Kopfballspiel. Paar Tage spaeter lesen wir in der Zeitung, dass der von Nottingham (3. englische Liga!) zu Stoke City (2. Liga) wechseln soll. Unglaublich, der soll sofort zu uns, Herr Beiersdorfer, handeln, jetzt!). Der erste Bayernfan ist uebrigens nur fuers Eroeffnungsspiel eingeflogen, einseits bemerkenswert, andererseits halt typisch Bayernfan ohne jegliche street credability. und kurz vom ankick des eroeffnungsmatches erreichte mich eine sms von edwin, dass die witch doktoren ihm gesagt haben, ghana wird 2:1 oder 4:0 gewinnen und 2:1 wurde es dann ja auch. und ihr lieblingskunde ayew wurde eingewechselt und ihn der zeitung hochgelobt. Also wir waren in Kumasi bzw. im Trotro dorthin. Dieses ist zur haelfte mit obronis gefuellt und hinter mir auf den billigen Plaetzen sityt doch glatt einer mit einem St. Pauli Poloshirt. Aber, sozusagen als beispiel wie gut bei denen das marketing funktioniert, ein englaender der das ding nur anhat, weil er st. pauli halt sexy findet. ist fan von leeds united, da ist er ja eigentlich eh gestraft genug. aber mentalitaetsbanenentechnisch ist er eine ganz grosse nummer, denn er will die grosse runde, als je zweimal accra, sekondi,kumasi und tamale an den ersten 8 tagen ohne pause machen. und tamale ist 11 stunden mit dem bus von accra entfernt, mal sehen ob er heute puenktlich da ist. in kumasi haben unsere elterlichen gastgeber aus dem crystal in accra eine uebernachtung fuer uns organisiert. erstmal werden aber bustickets fuer morgen zurueck nach accra gekauft. ein anruf bei unserer kontaktperson julie ergibt, dass wir genau zu dem punkt kommen muessen, an dem das trotro vor einer stunde in kumasi das erste mal gestoppt hatte, na super. es ging also ins teaching hospital in raum 10. dort machte julie auch gleich feierabend, was auch notwendig war, denn das spiel nahte bedrohlich. also split decision, matt faehrt mit julie und dem gepaeck in die unterkunft und wir zum stadion die karten besorgen. absolut kein problem, werden jetzt ganz normal an den kassen verkauft. Noch ein snack, reis mit beef sauce, obwohl mein magen etwas grummelte, dann rein. da begegnet mir gleich der erste HSVer auf dieser tour, der sich mit umgehaengter 3 euro hsv raute auch deutlich bemerkbar macht. Jan heisst er, ist zwar SC mitglied aber nicht im forum aktiv. im sehr schoenen baba yaya stadion (waere wie accra absolut wm tauglich), haben wir gute plaetze und neben uns sitzen tuerkische scouts von ankaraspor, die man moechte es nicht glauben, den blinden idrissou von duisburg beobachten und verpflichten moechten. habe ihnen stattdessen zidan und oder guerrero empfohlen. und wer sitzt denn da zwei reihen vor mir, Volker Finke!!! da muss ein gemeinsames foto von zwei freunden des afrikanischen fussballs her. nun geht endlich das spiel los und zu beginn achte ich nur auf atouba, obwohl ich grad ueber ihn geredet hab, hab ich zidan total vergessen. das aendert der aber schnell mit einem unglaublichen spiel und grandiosen toren. so hab ich ihn noch nie gesehen und die anderen spotten natuerlich, dass er halt hier bessere mitspieler hat. zidan hat also einen schoenen beitrag zur wiedererhoehung seines total zusammengebrochenen marktwertes getan, mal schauen, ob die ankaraspor leute die 4 mio die ich fuer ihn haben wollte, zusammenbekommen oder doch idrissou holen. aegypten war klar besser und gewann verdient 4-2. kameruns trainer otto pfister hat da einiges zu tun, sonst ist nach dem spiel gegen sambia gleich schicht im schacht. das zweite spiel gewann naemlich sambia verdient mit 3-0 gegen den sudan, der aber gar nicht so schwach war. viel war dann nicht mehr los in kumasi. unsere unterkunft war etwas ausserhalb, aber sehr schoen. halt wieder eher privathaus. wir hatten ein zimmer mit zwei doppelbetten und da matt gestern ja nur die couch hatte, bekam er eines fuer sich. nach einer wirklich erholsamen nacht fruehstueckten wir mit dem zweiten gast, einer kandierin, die monatelang hier ist und entsprechend froh war, mal wieder mit anderen leute quatschen zu koennen. ich war allerdings mehr damit beschaeftigt, mir sorgen ueber den doch recht heftigen durchfall zu machen, hinsichtlich der anstehenden langen busfahrt. ging aber gut und jetzt sorgt immodium akut aus der reiseapotheke fuer ruhe. eine lustige anekdote gab es dann doch noch, mike aus stoke heisst gar nicht mike sondern jason. ich hab ihn mit einem kanadier verwechselt, als unsere gruppe anfangs in accra mal kurz zu viert war. und er hat tagelang nix gesagt, da schlaeft man im selben bett und am naechsten tag stellt man fest, dass man nicht mal den namen kennt, hehe. Vor der busfahrt wurde noch eine unterkunft im zentrum gecheckt und reserviert, da das bei fruehen buszeiten doch deutlich sinnvoller waere. dann ging es um 12:30 auf eine sechstunden (4 haetten es sein sollen) ziemlich anstrengende busfahrt zurueck nach accra. dabei einen entgegenkommenten bus mit einer aus dem stadion schoen oft gesehenen HSV fahne gesehen, voellig raetselhaft was der besitzer jetzt in kumasi will. aber das motto vom crystal, A home away from home, stimmt definitiv. es kam uns vor wie von einer anstrengenden auswaertsfahrt heim zu kommen und morgen ein heimspiel zu haben. im bus sass ein student aus dem tschad neben mir, der auch beim match war. er war sehr nett aber raetselhafterweise bezeichnete er sich als fan von borussia dortmund und wollte wissen, was fuer eine stadt dortmund sei. ich erzehlte von "unemployed coalminers" und "big depression", sollte gut hinkommen. in accra angekommen schnell mit dem taxi zum crystal und dort mal was gemacht, was wir bisher noch nie hatten, ein match im TV anschauen. auch mal nett, aber leider haben meine angolaner kurz vor schluss den ausgleich von suedafrika kassiert. wird sich das drama von 2006 wiederholen, ich hoffe nicht. danach noch ein wenig die naechsten tage geplant, die gruppe hat sich ja gefunden und wird jetzt erstmal zusammenbleiben, nach dem erfolgreichen start. nach der busorgie freut man sich aber doppelt auf das "eigene bett". davor aber noch von einem stand was zu essen geholt. wegen dem durchfall hab ich ja den ganzen tag kekse und mineralwasser diaet gehalten. so, die letzten tage sind aufgearbeitet, heute wurde in accra ein wenig geld gewechselt fuer die naechsten tage und jetzt im internet cafe bei aircon die zeit bis 15 uhr 30 in stadionnaehe killen, dann trifft sich die gesamte crystal besatzung um das ritual vorm eroeffnungsspiel zu wiederholen, also kankee mit scharfer sauce essen und bier trinken. und dann wird es leider fuer collin benjamin und seine namibier furchtbare pruegel geben. interessanter ist da das zweite spiel, bei dem ich sehr auf einen sieg von guinea gegen marokko hoffe, der durchaus drin ist. ein ausblick auf die naechsten tage: morgen frueh gehts nach sekondi zu den naechsten spielen, dann legen wir nach 9 spielen in 6 tagen mal zwei beachtage zum aufladen der akkus ein, um zum dritten spiel von ghana in accra gegen marokko wieder fit zu sein, ehe die weite reise nach norden zum vierten stadion in tamale beginnt. und dann in der pause bis zum viertelfinale auch nationalpark und safari und das standardprogramm.
gufo,
24. Januar 2008 um 17:34:54 MEZ
danke für den schönen reisebericht, echt so geil, wünsch dir noch schöne tage da unten! ... link
sfb,
28. Januar 2008 um 23:31:30 MEZ
danke für den lässigen bericht! prima, dass tickets zu so vielen spielen bekommst. ... link ... comment |
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