Hamburger SV - Hannover 96 1:3 (0:1), AOL Arena Hamburg, 53.224 Zuschauer, Eintritt: ab 21,50 Euro (Sitzplatz, alle Stehplätze durch Dauerkarten belegt)

Schon die Anreise mit der SparNight von ÖBB und DB brachte für die Tagediebe größte Herausforderungen. Aufgrund einiger kleinerer Planungsfehler des Herrn Bu waren von den vier anreisenden Personen nur zwei im Zug und diese auch noch ohne Tickets, aber immerhin mit einem Kasten Bier und weiteren Erfrischungen. Auch die Anreise zum Stadion war nicht ohne, da die S-Bahn genau in diesem Bereich Baustelle hatte, war eine weitere Herausforderung zu bewältigen, die aber bravourös gemeistert wurde. Man fand sich bereitds rund 90 Minuten vor Spielbeginn am Stadion ein, um Real-Life-Bekanntschaften mit Internetbuddies zu pflegen. Die Wiedervereinigung der Gruppe vor Spielbeginn klappte allerdings nicht, so dass meine Wenigkeit die zwei übrigen Tickets dem Schwarzmarkt zuführen mußte, was gottseidank angesichts des regen Interesses zum Originalpreis recht problemlos möglich war.

Nun zum Spiel. Prächtige Stimmung in der fast vollen AOL-Arena, der Gast aus Hannover hatte schätzungsweise 8.000 Anhänger mitgebracht! Das Stadion gehört ja an sich schon zu den schönsten Europas, aber so macht Fußball natürlich noch mehr Spass. Weniger spaßig dann der Spielverlauf, nach hektischem Beginn, typisch für einen ersten Spieltag, fiel aus dem Nichts heraus der Führungstreffer für Hannover, nachdem HSV-Torwart Pickenhaben einen harmlosen Simak-Schuß dem blendend aufgelegten 96-Regisseur Jiri Stajner vor die Füße abwehrte. Der HSV verstärkte natürlich umgehend den Druck und kam bereits vor der Pause zu Ausgleichsmöglichkeiten.

Furios begann Halbzeit 2, ein Beginn der auf eine schnelle Wende hoffen ließ. Schnelle Kombinationen über Beinlich und Mahdavikia nahmen die Abwehr der Niedersachsen regelrecht auseinander und brachten den HSV-Mittelstürmer Romeo mehrfach in glänzende Einschußpositionen. Der zum Seitenwechsel für Cardoso ins Spiel gekommene Takahara wäre dabei der kongeniale Partner für den argentinischen Leider-Nein-Goalgetter gewesen, wenn sich letzterer an diesem Tage nicht als Chancentod erster Güte präsentiert hätte. Die deutsche Presse So kam es wie es kommen mußte, die Hannoveraner konterten immer gefährlicher, zeigten sich dabei auch allerdings nicht gerade als abschlußstark. Zwei der Konter wurden dann aber doch versenkt, der eher als Vernebler bekannte Brdaric und Idrissou netzten gegen einen hier machtlosen Pickenhagen.

Fazit: Nach dem Ligacup-Triumph die große Ernüchterung. Das war wohl der Letzte, was man sich nach eine strapaziösen Nachtzugfahrt erwartet hat. Besonders die neu formierte Abwehr mit Jacobsen und Reinhard präsentierte sich nicht tauglich für höhere Aufgaben und Barbarez wurde seinem Ruf als Stehgeiger wieder einmal gerecht. Lediglich Beinlich und Takahara zeigten Normalform, beim Gegner glänzte Stajner als Regisseur, auch Ex-Pflegefall Simak spielte so, als hätte es nie ein Leverkusen gegeben. Hannover wird mit dem Abstieg wohl nichts zu tun bekommen, die Offensiv- bzw. Kreativabteilung riecht eher nach UEFA-Cup-Teilnahme. Und der HSV steht jetzt bereits beim Spiel gegen Bochum am nächsten Samstag unter erheblichem Zugzwang, denn dann kommt Bayern in die sicherlich ausverkaufte AOL-Arena.

Am Samstagabend kam es dann doch zur großen Wiedervereinigung mit den Kollegen Buches und Superfreier, so dass zumindest die Anreise zum Sonntagsspiel Hansa Rostock - VfB Stuttgart planmäßig klappte. Man freut sich schon auf die nächste Tour, bei der allerdings drei kleine Programmänderungen gewünscht sind: 1. Sieg HSV, 2. Alle in einem (dem richtigen) Zug; 3. Liegewagen statt "Ruhesessel".